Aus der Familiengeschichte-
die Lebensläufe einiger Familienmitglieder


Jan Farjon

Der Lebenslauf von Jan Farjon

Jan Farjon
Jan Farjon war der Sohn von David Farjon Jr. und Johanna Heman. Er wurde am 06.02.1752 in Amstelveen getauft. Er hatte sieben Brüder und Schwestern, von denen aber mindestens zwei schon gestorben waren als er geboren wurde.
Er heiratete Anna Amelia ter Waaij am  04.12.1778 in Amsterdam. Jan wurde 1792 "poorter" (eingeschriebener Bürger) der Stadt Amsterdam. Er hatte acht Kinder, von denen mindestens fünf erwachsen wurden.


Als "poorter" kam er in den Genuss von den Rechten der Stadt und durfte innerhalb der Tore der Stadt wohnen und ein Handwerk ausüben. Er musste eine gewisse Geldsumme bezahlen um zu beweisen, dass er seinen Unterhalt bestreiten konnte. Sein ältester Sohn, Jan David, hatte neben seiner Gattin noch eine Geliebte, Geertruij van Bemmele(n), mit wem dieser mehrere Kinder hatte, die später einen Prozess gegen ihn führten. Es gibt zwei Mitteilungen, die etwas über den Status von Jan Farjon erzählen.

1. Zusammen mit noch anderen Pesonen wird Jan Farjon zum Torfträger/Torfheber ernannt. Das bedeutete, dass er eine Erlaubnis bekam um besagten Beruf aus zu üben:
"Handelingen van de Municipaliteit der stad Amsterdam,
Jaar van uitgave: 1795
Drukker/Uitgever: Gartman, Hendrik Amsterdam, 1771-1800
Stadsdrukkery Amsterdam, 1795-1803":

Die Torfträger oder Torfheber entluden in Auftrag der Stadt die Schiffe, die von anderswo Torfsoden zum heizen brachten. Der Torf wurde in Körben von Bord getragen, unter Aufsicht von einem Kontrolleur.
Da diese  Abbildung einen Beschluss aus dem Jahr 1795 zeigt kann es sich bei dem genannten Jan nur um Jan Farjon, geboren in 1752, Ehemann von Anna Amelia Terwaaij handeln.
Obwohl Jan Geld genug hatte um den Status eines Poorters zu erwerben, kann er nicht sehr viel an Berufsausbildung oder Studium genossen haben, da er als Torfträger arbeitete, ein schwerer und schmutziger Beruf. Das Leben in einer Stadt als Amsterdam war für viele Menschen alles andere als bequem und angenehm. Die Wohnsituation war nach heutigen Begriffen erbärmlich schlecht, Epidemieen waren eine große Bedreigung und sehr viele Kinder schafften das Erwachsenenalter nicht. Die meisten Farjons werden es über einige Generationen nicht schaffen aus dieser Armut zu entkommen.
2. Auch in dem folgenden Bericht aus dem Jahr 1796 handelt es sich um den Ehegatten von Anna Amelia ter Waaij. Er wird für das Nieuwezijds Huiszitten Aalmoesseniers Huis Kollektant in der Nieuwe Kerk:
Viele Funktionen die etwas mit dem allgemeinen Wohl zu tun hatten wurden vom Magistrat verliehen. Das musste Missbrauch und Wucher zuvorkommen. Aber es schaffte durch das magistrale System zugleich die Möglichkeit von Protektionismus und Bestechlichkeit. Die Stadt wurde nicht demokratisch regiert, sondern die Macht war in Händen von einer kleinen Zahl Familien, die ihren Reichtum und Einfluß benutzten um ihre Interessen durchzusetzen. Dabei spielte der reformierte Glaube mit seiner Gesellschaftslehre eine wichtige Rolle. Wohlstand war die Folge eines gottgefälligen Lebens, was bedeutete, dass man die Armut ebenfalls als ein gottgewolltes Los ansah. Zwar konnte man durch Armenhilfe ein gutes Werk tun, aber diese Werke hatten nicht zum Ziel die Armut aufzuheben. Die Armen waren, ein Wenig übertrieben gesagt, die Bedingung für die Vergrößerung der Chance auf einen Platz im Himmel. Da wäre es dumm, den Ast ab zu sägen auf dem man sitzt.
Welchen Beruf Jan Farjon eventuell ausübte ist nicht bekannt. Aber die bekannten Aktivitäten lassen vermuten dass er versuchte eine Existenz aufzubauen die ihm einen gewissen Status als Bürger der Stadt Amsterdam verlieh.
Vom Sterben von Jan Farjon gibt es zwei Dokumente:
In beiden Dokumenten steht notiert, dass Jan fünf minderjährige Kinder hinterlässt. Das ist für seine Frau Anna ein großes Problem. Damals gab es keine Sozialvericherung. Und auch jetzt, in einer Zeit in der wir gut versichert sind, wäre es ein hartes Los, alleine für fünf Kinder sorgen zu müssen. Die einzige möglichkeit war in solchen Fällen, einen Mann zu suchen, der die Familie versorgen konnte. Da auch viele Frauen früh starben, zum Beispiel im Wochenbett, blieben auch immer Männer über, die dann eine Frau suchten. Somit heirateten in dem Falle oft beide zurückgebliebenen Eheleute ein zweites Mal, manchmal sogar ein drittes Mal. Das kommt auch bei den Farjons vor, und so auch bei Anna Amelia, was aus der Heiratsakte hervorgeht. Da steht amRand der Vernerk:
„Hij vrouw dood. gxx. Weeskamer. Vold: 29 Octb: 1802.  Zij mans dood. gxx Weeskamer. Vold: 29 Octb. 1802.”
Das bedeutet, dass sowohl die Frau des Mannes gestorben ist als auch der Mann der Frau.
Ihr zweiter Ehemann, Dirk Alders, kommt von Hoogezand in dem Groninger Land. Anna verlangt hier, dass ihr Familienname mit einem a geschrieben wird, obwohl der in der Taufakte mit zwei a steht:
Anna Amelia stirbt am 28.09.1808 in Amsterdam. Jan David Farjon wird hier "Jan van der Waaij" genannt, woran man erkennt, dass die Anzeige durch die mündliche Mitteilung oft falsch über kam:
Sie hinterläßt drei (minderjährige) KInder. Das müssen David, Katrina Johanna Amelia und Anna Amelia sein.
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